Die Herstellung eines Leistens für einen Maßschuh ist ein entscheidender Schritt im Prozess der Schuhherstellung. Ein Leisten ist eine dreidimensionale Form, die die Grundlage für den Schuh bildet und die individuellen Konturen des Fußes repräsentiert. Hier ist eine Beschreibung des Prozesses:
1. Vermessung des Fußes
Zuerst wird der Fuß des Kunden sorgfältig vermessen. Dies beinhaltet die Länge, Breite, Höhe, Umfangsmaße, Ausprägung der Fußgewölbe und andere relevante Maße. Diese Messungen dienen als Ausgangspunkt für die Konstruktion des Leistens. Bei Versorgungen mit Beteiligung der Sprunggelenke wird ein Gipsabdruck vom betroffenen Fuß angefertigt.
2. Erstellung eines Leistenmodells
Basierend auf den Fußmessungen wird ein Leistenmodell entworfen. Dieses Modell kann aus verschiedenen Materialien wie Holz oder Kunststoff gefertigt werden. Der Leisten wird in der Regel aus einem strapazierfähigen Material hergestellt, das den Anforderungen der Schuhherstellung entspricht. Holz ist häufig aufgrund seiner Formbarkeit und Haltbarkeit beliebt. Der Leisten repräsentiert den durchschnittlichen Fuß des Kunden, wobei eventuelle Besonderheiten oder orthopädische Anpassungen berücksichtigt werden.
3. Anpassungen und Individualisierung
Je nach den individuellen Bedürfnissen des Kunden können am Leisten Anpassungen vorgenommen werden. Dies könnte die Berücksichtigung von Fußdeformitäten, spezifischen Druckpunkten oder anderen orthopädischen Anforderungen beinhalten. Dieses Anpassen passiert bei Schuh-Junkel per Hand.
4. Testphase und Anpassungen
Über den hergestellten Leisten wird ein Probeschuh gebaut, um die Passform zu überprüfen. Eventuelle Anpassungen können dann noch am Leisten vorgenommen werden, um sicherzustellen, dass der endgültige Schuh optimal sitzt. Der Prozess der Leistenherstellung erfordert sorgfältiges Handwerk und Präzision, um sicherzustellen, dass die individuellen Merkmale des Fußes genau wiedergegeben werden. Dies bildet die Grundlage für die Herstellung von hochwertigen und perfekt sitzenden Maßschuhen.
In Sandwichbauweise wird aus verschiedenen Materialien in verschiedenen Shorehärten die individuelle Bettung an den Leisten angeformt. Hierbei kommen je nach speziellen Anforderungen verschiedene Materialien zum Einsatz. Die Bettung wird dann per Hand in die Schuhform geschliffen und die gewünschte Abrollung wird in das Material geschliffen.
Je nach Kundenwunsch und orthopädischer Versorgung werden die Oberteile der Maßschuhe als Papier modelliert.
Der handwerkliche Bodenbau in der Schuhherstellung bezieht sich auf die Gestaltung und Herstellung des Schuhbodens. Hier sind die wichtigsten Schritte, die beim handwerklichen Bodenbau in unserer Werkstatt berücksichtigt werden:
1. Brandsohlenaufbau
Bei unserer handwerklichen Schuhkonstruktionen wird eine Brandsohle verwendet. Dies ist eine Zwischensohle zwischen der eigentlichen Sohle und dem Fußbett des Schuhs. Sie dient dazu, die Form zu stabilisieren und bietet eine zusätzliche Schicht für die Befestigung von Nägeln oder das Anbringen von Absätzen.
2. Zwicken
Das Zwicken beschreibt den Arbeitsgang, welcher den fertigen Schaft mit allen erforderlichen Versteifungselementen formschlüssig auf den individuellen Leisten anformt. Die Schuhe bekommen so ihre Form, das Aussehen und die notwendige Größe und Weite. Der in Form gebrachte Schaft wird mit der Brandsohle verklebt.
3. Zuschnitt der Sohle
Darauf erfolgt nun die Montage des Schuhbodens in den erforderlichen Schichten. Auswahl hochwertiger Materialien für die Sohlen ist entscheidend. Leder, Gummi oder andere spezialisierte Materialien können je nach beabsichtigtem Verwendungszweck des Schuhs gewählt werden. Je nach Bedarf kann eine Zwischensohle hinzugefügt werden, um zusätzliche Dämpfung oder Unterstützung zu bieten. Dies ist besonders relevant für Schuhe mit spezifischen orthopädischen Anforderungen. Das ausgewählte Material wird gemäß dem Schnittmuster für die Sohle zugeschnitten. Dieser Schnitt berücksichtigt die Größe des Schuhs und die gewünschten Designelemente.
4. Formgebung und Modellierung
Die Sohle wird auf die Form des Leistens oder des fertigen Schuhs geformt. Dies erfolgt entweder durch Handarbeit oder mit Hilfe von Maschinen, je nach den Anforderungen des handwerklichen Prozesses.
5. Veredelung und Bearbeitung
Die fertige Sohle wird poliert und bearbeitet, um eine glatte Oberfläche zu gewährleisten. Eventuell werden Materialien mit verschiedenen Profilen verwendet, um die Rutschfestigkeit zu verbessern.
6. Der Schuh ist nun fertig gebaut.
Der Leisten wird entfernt und der Schuh bekommt das Finish um ihn auf Hochglanz zu bringen, bevor er dem zukünftigen Träger präsentiert wird.
7. Anprobe
Bei der Anprobe prüfen wir zusammen mit Ihnen, ob alles passt.
8. Lagerung
Die Leisten werden bis zum nächsten Einsatz wieder Leistenlager eingelagert.
Der handwerkliche Bodenbau ist ein entscheidender Schritt in der Schuhherstellung, da die Sohle nicht nur die Grundlage des Schuhs bildet, sondern auch maßgeblich zur Struktur, Stabilität und Haltbarkeit beiträgt.